Rezension

Flavia de Luce – Mord im Gurkenbeet

Flavia de Luce – Mord im Gurkenbeet von Alan Bradley, Beginn einer bisher 9-teiligen Reihe, erschienen beim Blanvalet Verlag

 

Worum geht’s?

Flavia de Luce ist gerade 11 Jahre alt und lebt im England der 50er Jahre. Sie ist kein gewöhnliches Mädchen, denn sie liebt Chemie. Und Gifte. In dem Herrenhaus, in dem die Familie de Luc lebt, hat sie sogar ein eigenes Labor. Dort spielt sie täglich mit dem Gedanken, ihre Schwestern Ophelia und Daphne, mit den verschiedenen Mitteln aus ihrem Lieblingsbuch um die Ecke zu bringen. Geschwister eben.

Neben den Giften hat sie noch eine zweite Leidenschaft: Morde. Die löst sie mit einer großen Portion Neugier und Abenteuerlust. Immer mit dabei ihr treues Fahrrad Gladys. Zum Glück wird in Flavias Umgebung ausgiebig gestorben und gemordet. So muss sie im ersten Band dann auch gleich die Unschuld ihres eigenen Vaters beweisen, der verdächtigt wird, einen Giftmord begangen zu haben.

Was gibt’s dazu zu sagen?

Ich liebe Krimis, ich hasse aber den typischen Ermittler. Flavia ist dagegen erfrischend anders. Auf der einen Seite viel zu reif für ihr Alter, andererseits aber manchmal noch kindlich naiv. Ihr folgt man gerne in alte Schuppen oder auf Friedhöfe.

Ist es nicht wahnsinnig anstrengend einem vorlauten Teenager zu folgen, der alles besser weiß?

Nein, überhaupt nicht. Es ist wunderbar abwechslungsreich und witzig.

Taugen denn die Fälle was?

Absolut. Die Beweggründe reichen von Verbrechen aus Leidenschaft, bis hin zu richtigen Verschwörungen und ehemaligen Spionen. Weil die Spannweite so groß ist, weiß man nie, wohin einen der aktuelle Band führt. Das ist wirklich spannend.

Gibt’s denn in dem Kaff von Flavia keine kompetenten Polizisten?

Oh doch und das macht alles noch amüsanter. Flavia ist nämlich der festen Überzeugung, sie und die Polizei wären Kollegen und das müsste auch jeder erkennen. Inspektor Hewitt nimmt sie dann tatsächlich auch ernst. Das macht ihn zu einem Idol für Flavia und in meinen Augen zu einem vernünftigen Mann. Mit jungen Mädchen, die besonders gut mit Gift umgehen können, sollte man es sich nicht verscherzen.

Auch die anderen Figuren sind liebevoll gestaltet. Vor allem der Diener der Familie, Dogger, mein Lieblingscharakter. Weil der Roman aus Flavias Sicht geschrieben ist und sie eben noch ein Kind ist, weiß man nicht gleich alles über die Erwachsenen in ihrem Umfeld. Nach und nach kommen aber spannende Details aus der Vergangenheit ans Licht, die Dogger ganz besonders interessant machen.

Muss ich jetzt alle Bücher nacheinander lesen, oder was?

Nicht unbedingt, da jedes Buch einen abgeschlossenen Fall behandelt. Würde sich aber lohnen, da die persönlichen Beziehungen aufeinander aufbauen und das schön zu lesen ist. Nur das Gefühlschaos der großen Schwester nervt ein bisschen. Ich hoffe im nächsten Band ist das vorbei und sie heiratet endlich, dann könnte Flavia einen Mord auf der Hochzeit aufklären.

Wann ist das was für mich?

Das ist was für dich, wenn du auf Krimis stehst, aber nicht schon wieder über einen alkoholkranken Ermittler mit einer kaputten Ehe lesen willst. Du musst das außerdem unbedingt lesen, wenn du dich eigentlich nur mit Krimis beschäftigst, man dich während dem Tatort am Sonntag nicht stören darf und du so Ende 50 bist. Ja genau liebe Tante, ich meine dich!

 

 

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