Klingenblut – Radors Schande
„Klingenblut – Radors Schande“ von A. G. Stoll erscheint im Self Publishing am 15.01.2019.
Um was geht’s?
Sam und Lex sind ein ungewöhnliches Paar: Sie eine knallharte Kämpferin, die als Wächterin Karawanen beschützt und er ein blinder Musiker. Ihre Beziehung ist kompliziert. Das gilt auch für ihr Privatleben. Beide haben in ihrer Vergangenheit Dinge erlebt, die sie am liebsten vergessen würden. Gemeinsam sind sie aus ihrem Heimatland Rador geflüchtet und wollen auch niemals mehr dorthin zurück. Leider will eine alte Sage über ein Schwert etwas anderes von ihnen.
Was gibt’s dazu zu sagen?
Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar kostenlos von der Autorin zugeschickt bekommen. Weil ich schon andere Bücher von ihr gelesen habe, war ich sehr glücklich, dass ich von ihr ausgewählt wurde.
Aha! Du bist also voreingenommen! Das ist jetzt sicher Werbung!
Nein, das bin ich nicht. Ich behandele das Buch wie jedes andere auch.
Wie war’s denn jetzt?
Hart.
Warum? Ging’s um Steine?
Nein, aber es geht um Gewalt. Auch um sexuelle Gewalt. Und um sexuelle Gewalt gegen Kinder. Die wurde aber zum Glück nur angedeutet und jetzt nicht detailliert beschrieben. Aber da Rador eine verrückte Herrscherin hat, die gerne ihre Untergebenen foltert, kommt das einfach sehr oft vor. Das sollte man dringend wissen, bevor man sich an das Buch wagt.
Ich dachte du magst es, wenn die Helden leiden.
Ja, das stimmt schon. Im Großen und Ganzen hat mir hat das Buch ja auch gefallen. Aber ich denke, es ist nicht für jeden etwas.
Diese Helden leiden wirklich. Ich habe ja schon andere Bücher der Autorin gelesen und in allen ihren Roman haben es die Protagonisten schwer. Aber das hier war noch mal schlimmer. Und trotzdem gut. Sie kann wahnsinnig gut Verzweiflung beschreiben. Das führt dann in der Beziehung der Protagonisten zu sehr starken Szenen. Das hat mich richtig mitgerissen. Angela Stoll hat mir ein Interview versprochen. Ich muss unbedingt wissen, ob sie auch ein gesundes Hobby hat, in dem sie nicht nur Welten voller Grausamkeiten und Wahnsinn entwirft.
Also ich finde das ja ganz sympathisch. Die Herrscherin ist anscheinend eine Frau, die weiß was sie will.
Wenn man es so nennen möchte. Viel mehr erfährt man über die Gefühlswelt der Königin aber leider nicht. Das war ja auch schon meine Kritik am letzten Roman. Aber das gilt diesmal nicht für alle vermeintlichen Bösewichte. Einige Figuren machen eine schöne Charakterentwicklung durch und lassen den Leser hinter ihre Fassade blicken. Das ist sehr spannend und verleiht einer schrecklichen Welt auch ein paar Hoffnungsschimmer. Immerhin.
Auch die anderen Figuren sind schön ausgearbeitet und haben Tiefe. In „Die Lügen des Horatio Harthorn“ war das auch so, die Handlung wurde aber ein wenig stiefmütterlich behandelt. Im neuen Roman passt aber auch die Storyline. Man kann jetzt zwar anführen, dass eine alte Sage eher ein Klischee ist um die Story voranzubringen, aber mir hat es trotzdem gefallen. Auch der mysteriöse Helfer und das magische Schwert stören mich nicht wirklich. Dafür hat sich die Autorin einfach zu viel Mühe gegeben, alles gut zusammenzuführen. Das Erzähltempo ist außerdem sehr angenehm und nicht mehr zu flott.
Gibt’s noch Minuspunkte?
Mich stört eigentlich nur, dass alle Personen permanent unterwegs sind. Von hier nach dort, wieder zurück und dann gleich weiter. Das ist ein bisschen anstrengend, tut der Geschichte aber keinen Abbruch. Vielleicht ist das ja dann in der Fortsetzung ein bisschen anders.
Wie oben schon erwähnt, hatte ich auch ein bisschen Probleme mit der Art der Gewalt. Gerade bei Kindern bin ich ein bisschen empfindlich. Trotzdem freue ich mich aber schon auf Teil zwei und werde ihn ganz sicher lesen.
Wann ist das was für mich?
Das Buch ist was für dich, wenn deine Hobbys nicht bei Strandspaziergängen oder Briefmarkensammeln liegen, sondern eher bei Plündern und Brandschatzen. Außerdem solltest du das Buch lesen, wenn du auf ungewöhnlichere Liebespaare stehst.
Gibt’s noch ein Fazit mit so einem Bewertungssystem?
Spannendes Fantasydrama mit starken Figuren aber einem kleinen Hang zur Gewalt.
Deswegen:
4 von 5 Ananas!