Rezension

Nebula Convicto – Grayson Steel und der verhangene Rat von London

„Nebula Convicto – Grayson Steel und der verhangene Rat von London“ von Torsten Weitze, erschienen beim Acabus Verlag.

 

Worum geht’s?

Grayson Steel ist eigentlich Ermittler bei Scotland Yard. Seit langen Jahren begleiten ihn aber sieben Fälle, die er nicht lösen kann. Als er bei einem weiteren Fall dann auf ein mystisches Wesen trifft, wird auch klar warum: Im Hintergrund unserer normalen Welt existiert noch eine Andere. Dort wird Grayson Steel hineingezogen und tut, was er am besten kann: ermitteln. Auch, um die gesamte Welt vor Chaos zu bewahren.

Was gibt’s dazu zu sagen?

Nach ein paar herben Enttäuschungen hat mich ein Buch mal wieder so richtig begeistert. Ich habe das Buch eigentlich nur gekauft, weil Torsten Weitze beim Verlagspanel von Acabus auf der BuCon (Buchmesse Convent) in diesem Jahr so toll davon erzählt hat. Dabei hatte ich kurz vorher schon mein ganzes Budget aufgebraucht und wollte nichts mehr ausgeben.

Hat es sich dann wenigstens gelohnt?

Und wie! Für Fantasy gemischt mit Krimi bin ich sowieso immer zu haben. Aber nicht nur das Genre an sich konnte mich überzeugen. Vor allem die Figuren haben es mir angetan. Und dass, obwohl Grayson Steel ein wandelndes Klischee ist.

Lass mich raten: Er ist ein kaffeesüchtiger Einzelgänger mit gescheiterter Ehe, dem sein Job wichtiger ist als soziale Kontakte. Schnarch…

Ich dachte auch zuerst, dass die Handlung nicht besonders spannend werden kann, wenn man beim Protagonisten auf so wenig Innovation trifft. Aber irgendwie kann man das ganz schnell verzeihen. Vor allem weil der Held dann wenigsten keine unbesiegbaren Superkräfte bekommt. Ganz im Gegenteil. Als einziger der Gruppe wird er regelmäßig so richtig vermöbelt. Das gefällt mir sehr.

Die anderen Figuren sind auch gut, obwohl auch sie nicht ganz ohne Klischees auskommen. Ich kann mich gar nicht entscheiden, ob ich den Magus, als typischen englischen Gentleman lieber mag, oder doch den alten, deutschen Kreuzritter. Der hat dann auch noch eine traurige Hintergrundgeschichte. Da kam bei mir gleich dieses „Oh, der Arme! Aber er ist so tapfer, den muss man einfach gernhaben“-Gefühl auf.

Die Handlung blieb durchweg spannend, obwohl schnell klar war, wer nicht der Täter sein kann, weil das zu offensichtlich wäre. Da stimmen Grayson und ich vollkommen überein. Weil man in eine ganz neue Welt eingeführt wird, kann man aber mit ein paar Überraschungen rechnen.

Ok, das klingt ganz gut, dann hol‘ doch jetzt mal die Keule raus.

Lass es mich mal so sagen, den Bechdel-Test würde der Roman jetzt nicht bestehen.

Nicht schon wieder! Ich hör nur „Mimimimi, zu wenig Frauen, mimimi“. Ich sag mal so, lieber keine Frauen, als schlechte Frauen.

Du musst dringend aufhören, dich mit meiner Mitbewohnerin zu unterhalten, sie hat das nämlich auch gesagt. Aber ich bin der Meinung, dass eine Gruppenzusammensetzung von beiden Geschlechtern profitiert. Im ersten Band von „Nebula Convicto“ muss man bis Seite 247 warten, bis eine weibliche Figur eingeführt wird, die nicht nur Mutter oder Zeugin ist und gleich wieder verschwindet. Zugegeben, der Neuzugang ist dann auch wieder gut gestaltet, aber warum damit dann so lange warten? Und nicht mal dann darf sie sich mit einer anderen Frau unterhalten. Sie trifft einfach nur Männer.

Was ich auch nicht gebraucht hätte, war die Erklärung am Schluss. Vielleicht war das als besonderes Stilmittel gedacht, aber ich habe das nur überflogen. Ich konnte der Handlung auch so folgen.

Außerdem hat keine Person, die in diesem Buch vorkommt, irgendeine Beziehung zu einem anderen Menschen, Wesen oder Dämon. Also wirklich keiner! Nicht mal die Mütter, die man trifft. Das stört mich jetzt nicht wirklich, es ist nur irgendwie irritierend. Aber auch gut. Ach, ich weiß auch nicht, ich glaube ich wollte es einfach nur erwähnen.

Das war jetzt wirklich keine Keule. Auch meine Kritik ändert nichts daran, dass ich das Buch sehr gut fand. Band zwei muss deswegen unbedingt zu mir!

Wann ist das was für mich?

Das Buch ist was für dich, wenn du schon immer lesen wolltest, wie ein typischer „Tatort“-Kommissar Vampire jagt. Außerdem solltest du das Buch lesen, wenn du so wie ich nur auf außergewöhnliche Krimis stehst.

Gibt’s noch ein Fazit mit so einem Bewertungssystem?

Gute Figuren trotz Klischees, spannende und unterhaltsame Handlung. Sehr lesenswert.

Deswegen:

 

 

5 von 5 möglichen Ananas!

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